Wort des Jahres

Jetzt sind Flüchtlinge sogar Wort des Jahres geworden.

Was die sich freuen können während sie sich im trotz Erderwärmung kalten Winter in Zelten der Kälte stellen müssen. Das ist ja schon ein Grund zu feiern.

Naja, vielleicht ist ein wirklicher Grund zu feiern, dass das wieder den Fokus auf die Menschen lenkt. Denn das Wort Flüchtlinge beschreibt Menschen. Aber trotz Asylbewerberheim in der Nachbarschaft sind die Leiden und Wünsche der Fliehenden für die meisten zu fern.

Hunger? Die essen doch sogar unseren eigenen Obdachlosen das Essen aus der Wärmestube weg!

Kälte? Die besetzen doch meine Tennishalle!

Und ehe man es sich versieht, wird aus Flüchtlingen „die“. Sie alle nehmen uns weg was wir uns hart erarbeitet haben. Angst schwingt mit in solchen Argumentationen. Angst ist schwer zu bekämpfen.

Aber Logik gibt es immer noch und die möchte ich hier anführen:

Jeder Flüchtling sollte individuell betrachtet werden. Klar gibt es Überschneidungen, sie alle sind Fliehende und Fremde in einem anderen Land. Sie kommen oft aus einem muslimischen Kulturkreis, in dem andere Sitten und Traditionen gebräuchlich sind.

Aber sie sollten niemals generalverdächtigt werden aufgrund ihrer Herkunft oder Religion unser Land willentlich kaputt zu machen, zu infiltrieren oder welch illustre Anschuldigungen angeblich noch bewiesen werden können.

Fliehende sind auf der Flucht vor Grausamkeit, Krieg und völliger Instabilität. Ohne zu lehrmeisterlich zu sein will ich gerne noch einmal auf die Lage vieler deutscher Juden oder Regimegegner zur NS-Zeit hinweisen. Sie sind überwiegend von anderen Ländern aufgenommen worden.

Und nur weil wir selbst, die jetzigen Generationen, nicht davon betroffen sind, heißt das nicht, dass wir uns vor der Verantwortung drücken können. Sie ist ebenso unsere wie die jedes anderen wohlhabenden Industrielandes.

Was wir geben können, sollte nicht zur Debatte stehen. Es sollte ohne Umschweife zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig muss klar sein, was wir nicht mehr schaffen. Damit genau die Situation nicht eintritt und wir uns präventiv absichern können.

Bis dahin ist es aber noch viel Spekulation und wir können vielen Menschen Perspektiven bieten. Also tun wir das ohne zu lange auf uns völlig fremde Menschen zu schimpfen. Unsere eigenen Probleme werden dadurch nicht gelöst.

#WeAreAllHuman

#KindOfAResponsibility

Sam

 

4 Gedanken zu “Wort des Jahres

  1. Ich würde auch die jetzige Krise als unabhängig gegenüber irgendwelche Vergleiche aus der Vergangenheit sehen. Aber eines hat sich gezeigt: Der menschliche Wille der Freiheit, Flucht aber auch der Nächstenliebe ist nach wie vor stärker als ich mir dachte. Jetzt muss man nur noch gegen die Bastionen der rechten Angstmacher ankämpfen, um alle Bürger zur Wahrheit zu führen

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    1. Nächstenliebe ist immer stark gewesen und das ist auch gut so. Dennoch nicht selbstverständlich, wie wir es in vielen Situationen erfahren. Und deshalb schreibe ich darüber was nicht so gut läuft. In der Hoffnung, dass alle wissen, wie Sie, dass auch vieles sehr gut ist, so wie es ist. Und dass es auch weiterhin so bleibt.
      Was rechtes Gedankengut angeht: Das darf man in einer Demokratie wie jede andere Ideologie nicht verbieten. Aber Gegenwind muss es auf jeden Fall geben und ich denke dazu kann jeder Einzelne etwas beitragen. Mit einem Kommentar zum Beispiel.

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  2. Meinung ist Meinung. Und die kann und sollte unterschiedlich sein. So wie Ihre und meine in diesem Fall: Es gibt keine richtigen und falschen Meinungen und keine die sich als solche tarnen. Überzeugt sind rechte Aktivisten. Man darf ihnen ihre Meinung nicht verbieten aber sollte sie im Auge behalten und Alternativen bieten.

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